Die Dauerwelle

Was passiert mit dem Haar bei einer Dauerwelle?

Nachdem die Größe und Tiefe der Wellen oder Locken abgesprochenen wurde, wird das Haar auf entsprechende Wickler aufgedreht. Diese sind meist rund, es gibt jedoch auch eliptische, wellenförmige oder spiralförmige Wickler. Von eckigen Formen sollte jedoch abgesehen werden, da an den entstehenden Knickstellen das Haar leicht abbricht. Manche Dauerwelltechniken erfordern überhaupt keine Wickler. Nun wird das Wellmittel aufgetragen. Das Wellmittel öffnet durch Alkalien die Schuppenschicht des Haares. Die darin enthaltene Thioglykolsäure verändert die molekulare Struktur der Schwefelbrücken durch einen Aufweichprozess. Das Haar nimmt nun die Form der ausgewählten Wickler an. Durch den nachfolgenden Fixierungsprozess werden die Disulfid-Brücken wieder gefestigt, das Haar erhält seine urspüngliche Stabilität zu fast 100 % wieder zurück. Im Laufe der nächsten Tage ist das Haar noch nicht voll belastbar, von strengen Hochsteckfrisuren, Zöpfen oder scharfkantigen Spangen ist unbedingt abzuraten.

Alkalisierungsmittel:

Alkalisierungsmittel sind Stoffe, welche der Alkalisierung eines Wellpräparates dienen, denn nur so kann das Wellmittel durch die Schuppenschicht gelangen. Auch hier gibt es eine Reihe von Stoffen, wie Ammoniak, Monoethanolamin, Ammoniumcarbonat, die entweder einzeln oder kombiniert eingesetzt werden. Vor allem aber Ammoniak, aber auch andere Alkalien wie zum Beispiel Ammoniumsalze können verwendet werden. Alkalien quellen das Haar, und lockern die Salze und Wasserstoffbrücken im Haarkeratin, weiter ermöglichen sie das Eindringen des Wellmittels. Ammoniakabspaltende Verbindungen stabilisieren bzw. regulieren den ph Wert, welcher bei alkalischen Wellmitteln zwischen 7,1 und 9 liegt. (Vgl. Attenberger, ebd.)

Alkalische Wellmittel:

Alkalische Wellmittel enthalten als reduzierenden Wirkstoff meist Ammoniumthioglykolat. Es wird aus Thioglykolsäure und Ammoniaklösung hergestellt. Der Anteil der Thioglykolsäure darf bei Wellmitteln für den Salon nicht mehr als 11%, bei Heimdauerwellen nicht mehr als 8% betragen. (Vgl. Attenberger, S. 164)

Mildalkalische Wellmittel:

Die mildalkalische Dauerwelle ist im Gegensatz zu den stark alkalisch reagierenden Dauerwellen, wie der Name schon ausdrückt, schwach basisch. Sie enthält relativ milde Alkalisierungsmittel zum Beispiel Ammoniumcarbonat und Ammoniumhydrogencarbonat. Dementsprechend ist auch der ph Wert niedriger und liegt bei 7,4 bis 8,5. Ist Ammoniumthiolactat als Reduktionsmittel enthalten (es entsteht aus Thiomilchsäure und Ammoniaklösung) wird es mit Ammoniumthioglykolat kombiniert und entsteht ein besonders mildes Wellmittel, dessen ph - Wert bei knapp über 7 liegt. (Vgl. Attenberger, ebd.)

Saure Wellmittel:

Seit 1957 sind saure Wellmittel erhältlich. Der ph Wert der sauren Dauerwelle liegt bei ph Wert 6,0 - 6,9. Im Gegensatz zu mildalkalischen oder alkalischen Wellpräparaten, die Alkali zum Aufschließen der Haarstruktur und zur raschen Wirkung des Reduktionsmittels benötigen, entfalten saure Dauerwellen ihre Wirksamkeit auch ohne Alkali in einem schwach sauren Medium. Der Ester der Thioglykolsäure ist ohne Hilfe von Alkali, also ohne zusätzliche Quellung der Haare, in der Lage, in das Haar einzudringen. Damit ist eine dauerhafte Umformung im sauren Bereich möglich. Die Anwendung erfolgt besonders bei porösem und strapaziertem Haar, dessen Cuticula weniger geschlossen ist, sie finden aber auch bei feinem Haar Verwendung. Die beiden Komponenten des Wellmittels dürfen allerdings erst kurz vor der Anwendung zusammen gemischt werden. Außerdem ist zu beachten, dass zur Fixierung spezielle Fixiermittel nötig sind und dass die sauren Wellmittel schlechter hautverträglich und deshalb nicht mit der Haut in Kontakt kommen dürfen. (Vgl. Attenberger, 1994, S. 165)

Betrifft Frisurenvorlagen:

Fast jeder wünscht sich eine Frisur, die nach dem Waschen mit zwei Handgriffen in die rechte Form zu bringen ist, wobei der Ansatz Fülle und Volumen hat, und das Haar wie auf den Frisurenvorlagen gestylt wirkt. Im Idealfall kann ein Dauerwell-Ergebnis auch einer Frisurenvorlage entsprechen. Doch ist in Bezug auf Frisurenfotos nicht alles Gold was glänzt. Oftmals werden naturgewellte bzw. speziell für Frisurenfotos präparierte Haare als Dauerwell-Ergebnisse verkauft. Dauerwelle pur gibt es auf den wenigsten Bildern zu sehen. So sind die meisten durch Lockenstab, Volumenwickler und andere Hilfsmittel nachgearbeitet. Es ist nun mal nicht möglich, ein schlaffes, dünnes Haar voll und bewegt schwingen zu lassen, ohne eine gute halbe Stunde Zeit zu investieren.

Tip:

Mit der Dauerwelle hat man die Möglichkeit, Volumen zu schaffen oder eine Frisurenform zu unterstützen. Das optimale Locken-Ergebnis bedarf aber einer optimalen Haarbeschaffenheit. Es müßte berücksichtigt werden, wie viele Dauerwellen in den letzten Monaten gemacht wurden, wie die Haarbeschaffenheit vor der Dauerwelle war, und ob das Haar anderweitig chemisch behandelt wurde. Eine Dauerwelle bietet die Möglichkeit feinem Haar Volumen zu geben, nach Wunsch glattem Haar Locken oder Wellen zu ermöglichen.

Haare, die länger als 30 cm sind, sollten keine Dauerwelle erhalten. Grund: Das Gewicht des Haares ist zu groß. Die Ansätze sind nach wie vor relativ platt, dafür sind die Längen und Spitzen oft zu lockig. Ein ausgewogenes Verhältnis lässt sich meist nur durch eine starke Stufung erreichen.


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